Die Geschichte des Musikvereins Friesheim hat seit der Vereinsgründung 1913 mehrere Unterbrechungen erfahren. Da gab es die kriegsbedingten Einschnitte von 1914 - 1919 und 1939 - 1946, aber auch die " Ruhezeit" Anfang der sechziger Jahre.
Erst 1968 wurde der Verein auf Initiative von Günter Happ wiedergegründet, damals Rektor der Friesheimer Schule. Happ wurde zum Vereinsvorsitzenden und gleichzeitig zum musikalischen Leiter gewählt und begann, unter Mithilfe 20 engagierter junger Leute den Musikverein Friesheim wieder aufzubauen.
In den folgenden 30 Jahren verdreifachte sich die Zahl der Mitglieder und der Musikverein entwickelte sich zu einem Orchester in dem nahezu alle Instrumente der modernen Blasmusik vertreten sind und das über ein umfangreiches Repertoire verfügt.
1978 übergab Günter Happ die musikalische Leitung des Vereins an professionelle Musiker.
1993 legte er das Amt des Vorsitzenden nieder, blieb dem Verein jedoch mit Rat, Tat und Tuba treu. Er war bis zu seinem Tod im Mai 2016 der letzte verbliebene Aktive aus dieser Zeit der Neugründung.
Das Amt des Vorsitzenden bekleidet seit Anfang 1999 der Posaunist und Tenorhornist Robert Niederprüm als Nachfolger von Wolfgang Meyer.
Die musikalische Leitung hatte 2001 erneut Matthias Kiefer übernommen, bis er im Jahr 2015 den Dirigentenstab an Martin Kirchharz übergab.
Zu den traditionellen Veranstaltungen und musikalischen Schwerpunkten des Musikvereins Friesheim zählen das jährlich stattfindende Frühjahrskonzert und das 1991 durch den langjährigen Dirigenten Matthias Kiefer ins Leben gerufene Adventskonzert.
Dementsprechend ist die wöchentliche Probenarbeit überwiegend vom Einstudieren konzertanter Musik geprägt. Daneben spielen Auftritte bei Festen und Feierlichkeiten im übrigen Teil des Jahres eine bedeutende Rolle.
Seit 1991 betreibt der Musikverein Friesheim eine intensive Jugendarbeit. Kinder und Jugendliche haben die Möglichkeit ein Instrument auszuleihen und zu erlernen. Neben dem Einzelunterricht, der durch aktive Mitglieder aus den einzelnen Registern erteilt wird, können die jungen Musiker an den Proben des Nachwuchsorchesters teilnehmen, um so das Musizieren in der Gruppe kennenzulernen und zu trainieren. Außerdem werden durch die Jugendvertretung des Vereins regelmäßig Ausflüge und verschiedene andere Aktivitäten angeboten.
Das alljährlich stattfindende Probenwochenende, an dem nicht nur die Jugendlichen, sondern alle Aktiven des Vereins teilnehmen, dient nicht nur der Vorbereitung auf das Frühjahrskonzert, sondern auch zur Festigung einer guten Atmosphäre unter den etwa 45 Aktiven und 15 Nachwuchsmusikern.
Günter Happ, der Dirigent und Vorsitzende des neu gegründeten Vereins, begann mit seinen 20 Musikern sofort eine intensive Probenarbeit. Mit pädagogischem Geschick und musikalischem Können baute er, der sich selbst als Feind des Mittelmäßigen beschreibt, den Musikverein Friesheim kontinuierlich und zielstrebig auf.
Nach einigen kleineren Auftritten und Ständchen gab der Musikverein Friesheim im Sommer 1970 sein erste öffentliches Konzert im Liblarer Schlosspark. „Inzwischen haben sich Günter Happs Mannen zu einer stattlichen und gern gehörten Truppe gemausert“ schrieb der Kölner Stadtanzeiger am 25. Juli 1970 und zog damit ein treffendes Resümee der ersten beiden Jahre. Doch auch in Zukunft sollte sich das Orchester noch weiterentwickeln.
Es folgte nun eine Reihe von Veranstaltungen, die der Musikverein Friesheim gestaltete. So empfingen sie 1970 König Hussein aus Jordanien in Erftstadt. 1972 wurde
zum ersten Mal ein eigenes Musikfest veranstaltet. Mit Bällen und Blasmusikkonzerten, die Teil des Festes waren, gelang dem Musikverein ein wahrer Publikumserfolg, der sich in den kommenden Jahren
noch oft wiederholen sollte. 1972 reiste der Musikverein Friesheim auch zum ersten Mal ins europäische Ausland: er gab Konzerte in mehreren belgischen Seebädern.
1976 folgte die erste Reise nach England. Dort gab der Musikverein zwei Konzerte in der berühmten Kathedrale von Bristol. Seit 1980 pflegt der Musikverein eine Orchesterpartnerschaft, welche zwischen Erftstadt und Wokingham entstanden ist. Seit dieser Zeit finden regelmäßige gegenseitige Besuche statt.
Zum guten Gelingen des Jubiläumsmusikfestes anlässlich des zehnten Jahrestages der Wiedergündung des Musikvereins trug Happ nicht nur als Dirigent und Vorsitzender bei, sondern auch als Komponist. Er
hatte zu diesem Fest einen Marsch komponiert, für den der Musikverein nun in Zusammenarbeit mit der Kölnischen Rundschau einen Namen suchte. Unter allen einfallsreichen Vorschlägen wurde der Titel
„Graf-Edmundus-Marsch – Gruß an Friesheim“ ausgewählt und der Gewinner erhielt eine Wochenendreise nach Paris.
Das Musikfest war ein großer Erfolg und die Presse sprach von einem „Rekordbesuch“. So beging der Musikverein Friesheim, der 1968 einen Neuanfang mit einer Gruppe Notenkundiger gewagt hatte, seinen zehnten Geburtstag mit über 30 Musikern als bekanntes und erfolgreiches Blasorchester.
Bereits bei der Vereinsgründung hatte Günter Happ es sich zum Ziel gesetzt, die musikalische Leitung nicht zu behalten, sondern auf Dauer in professionelle Hände zu geben. Nach etwa zehn Jahren
konsequenter Arbeit hatte er dieses Ziel erreicht. Musiker aus den Kölner Sinfonieorchestern sollten in den kommenden Jahren das Dirigat im Musikverein Friesheim übernehmen und dafür sorgen, daß das
Orchester in den folgenden Jahren stetige musikalische Fortschritte erzielen konnte.
1976 verließ Happ erstmals seinen Platz vor dem Orchester und wechselte in die Rolle des Orchestermusikers, um den Verein am Tenorhorn zu unterstützen.
An seine Stelle als Dirigent trat für ein Jahr Josef Feck, der damals als Posaunist beim WDR-Sinfonieorchester in Köln tätig war. Nachdem er den Musikverein 1978 kurz vor dem
10jährigen Vereinsjubiläum verließ, sprang Günter Happ wieder ein, um das Festkonzert im August des gleichen Jahres zu leiten.
Gutmann war Soloklarinettist des Gürzenichorchesters Köln und verfügte über außerordentliche Erfahrungen in allen Stilrichtungen der Musik, dennoch lagen seine musikalischen Wurzeln in der Blasmusik.
Für den Musikverein stellte Hans Gutmann eine enorme Bereicherung dar, denn unter seiner Leitung gelangen dem Orchester große musikalische Fortschritte und die Erweiterung des Repertoires um zahlreiche anspruchsvolle und moderne Werke. Auch außerhalb der Orchesterproben bemühte sich Gutmann um die Weiterentwicklung des Vereins. Während seiner Amtszeit wurde regelmäßiger qualifizierter Unterricht für die Nachwuchsbläser eingeführt, ein Angebot, das viele jugendliche Bläser annahmen.
Für die organisatorische Durchführung dieses Angebots leistete wieder einmal die Familie Happ wesentliche Unterstützung, indem sie ihre Kellerräume zur Verfügung stellte. Fast täglich kamen professionelle Musiker, die den Jugendlichen in dieser “Musikschule“ Unterricht erteilten. Von der guten Ausbildung, die diese Jugendlichen damals erhielten, profitiert der Musikverein noch heute. So sitzen inzwischen nahezu in allen Registern des Orchesters gut ausgebildete Bläser, die ihr Wissen weitergeben und ihr Register stützen können.
Unter Hans Gutmanns Stabführung entwickelten sich die Musikfeste des Vereins zu bedeutenden musikalischen Ereignissen innerhalb der Erftstadt. Bei diesen Gelegenheiten konnte man in Friesheim große Blasorchester aus den Niederlanden hören oder die „Essener Dixie-Stumpers“, die sich aus Mitgliedern des Essener Philharmonischen Orchesters zusammensetzten. Nicht nur die Friesheimer Musiker, sondern auch die Musiker der Feste lernten auf diese Weise eindrucksvolle neue Blasmusikklänge kennen.
Nachdem Gutmann 1983 eine Professur an der Folkwang-Hochschule in Essen erhielt, unterbrach er seine Dirigententätigkeit in Friesheim wegen zahlreichen Orchester- und Lehrverpflichtungen.
Als Nachfolger Gutmanns übernahm sein Kollege, der Fagottist Klaus Lohrer, den Dirigentenstab. Er bereicherte das Repertoire um viele neue Musikstücke, wobei er einen Schwerpunkt auf amerikanische Konzertmärsche legte. Diese stellten für die Musiker eine interessanten und gern gesehenen Kontrast zu dem bisherigen Repertoire an deutschen und österreichischen Märschen dar. Viele dieser Märsche spielt der Verein noch heute bei Platzkonzerten und sie werden immer wieder begeistert aufgenommen.
Ende der 80er Jahre gelang es den Verantwortlichen eine Reihe musikinteressierter Kinder und Jugendliche für den Musikverein zu begeistern und es wurde erneut ein Schwerpunkt auf die Nachwuchsarbeit gelegt.